Mohn: ein Träumchen zum Fotografieren
Nachdem es dieses Jahr nur so von Mohnblüten wimmelte, muss ich dieser wunderbaren Blume doch wirklich mal einen Beitrag widmen. Eigentlich dachte ich ja, dass es jetzt Anfang September für solch einen Beitrag zu spät wäre – aber ich habe doch letztens beim spazieren gehen tatsächlich noch einige Mohnblüten blühen sehen – also doch nicht zu spät dafür.
Der klassische Klatschmohn
Ich liebe ja diese schönen zarten Blüten, die vor allem an den Rändern von Feldern, Landstraßen etc. massenhaft blühen. Dieses Jahr war ein ausgesprochenes Mohn-Jahr. Überall hat man diese hellroten Flecken in der Landschaft gesehen. Besonders gefällt mir die Zartheit und Vergänglichkeit dieser Blume. Letztens war ich mit meiner Kamera mal wieder unterwegs und habe einige schöne Fotos machen können, bevor es in der Nacht ordentlich regnete und am nächsten Tag keine einzige Blüte mehr zu sehen war.
Bis vor ein paar Wochen habe ich diese schönen Blumen mit meiner Sony DSC HX60 fotografiert und jetzt habe ich immer meine Panasonic Lumix DC FZ 82 am Start. Mohnblumen haben ja die Angewohnheit, bei der leichtesten Brise hin und her zu wackeln, was das fotografieren nicht gerade leicht macht. Die Panasonic hat jetzt den Vorteil eines Touch-Displays, so dass ich die angepeilte Mohnblume antippen kann und der Fokus mit der Blume dann schwingt, so dass ich nicht immer neu fokussieren muss. Das macht schon Laune, muss ich sagen.
Die Mohnblume hat mir außerdem einen stolzen Moment beschert: ich habe im Mai 2016 auf der Insel Mainau (über dieses Kleinod werde ich auch mal einen Beitrag posten) wie immer ganz viele Fotos gemacht und mich dann mit einem Mohnblumen-Bild für das Mainau-Foto des Monats Mai beworben. Was soll ich sagen: ich habe tatsächlich gewonnen. Und zwar zwei Eintrittskarten für die Mainau. Aber das Tollste als Gewinner dieses Fotowettbewerbs ist, dass das Foto auf den Parkplan des Folgemonats gedruckt wird. Diesen Parkplan erhält jeder Besucher am Eingang! Man kann sich also ansatzweise vorstellen, wie viele Menschen mein Foto in den Händen gehalten haben. Da hüpft das Fotografen-Herz mal so richtig.
Mohnblumen sind in jeder Phase Ihres Lebens besonders hübsch. Auch die Knospen, wenn sie gerade aufbrechen und die feinen, noch zerknitterten Blütenblätter zu sehen sind, haben einen besonderen Reiz. Und wenn sie verblüht sind, ist auch der Blütenstand ein tolles Motiv. Selbst die Blütenstängel lassen sich schön fotografieren, haben sie doch so feine Härchen, die im Gegenlicht ein tolles Motiv abgeben.
Diese wundervollen Blumen gibt es dann ja auch noch in allen möglichen Farben und Größen.
Der verbotene Schlafmohn
Und besonders hübsch ist der Schlafmohn, weil er so unglaublich große, hierzulande meist violette, Blüten und einen ebenso großen Blütenstand hat.
Was viele über diese Pflanze gar nicht wissen: Hierzulande ist der Anbau dieser Pflanze ohne Erlaubnis verboten. Er ist Basis für illegale Rauschmittel wie beispielsweise die Droge Heroin. Deshalb ist der gewerbliche und private Anbau beziehungsweise die Nutzung von Schlafmohn in Deutschland verboten. Das heißt: Hobbygärtner dürfen Schlafmohnsamen nicht einfach ausbringen. Nur mit ausdrücklicher Genehmigung beziehungsweise auf Antrag darf diese Pflanze den Garten zieren. Eine Erlaubnis für bestimmte Sorten kann bei der Behörde zwar eingeholt werden, allerdings nur für spezielle opiumarme. Hobbygärtner müssen bei der Bundesopiumstelle einen schriftlichen Antrag stellen. Das gilt unabhängig von der Zahl der Pflanzen. Privatpersonen dürfen auch nur maximal zehn Quadratmeter mit Schlafmohn bepflanzen, die Erstgenehmigung ist auf drei Jahre befristet und kostet 95 Euro.
Ergänzende Info
Klar muss ich hier als Juristin auch noch klar stellen, was es mit dem Verbot auf sich hat:
Rechtliche Grundlage ist § 3 des Betäubungsmittelgesetzes (BtMG). Ein Verstoß kann mit bis zu fünf Jahren Haft oder Geldstrafe geahndet werden. Die strengen Regeln dienen dem Schutz von Menschen und Tieren, da die gefährlichen Alkaloide schon in geringen Dosen lebensgefährlich sind. Bereits 0,2 Gramm Morphin etwa gelten als tödlich.
So, genug des Wissens-Exkurses. Hier sollte es ja eigentlich nur um die Fotografie gehen. Was mir übrigens mal wieder bei der Suche nach diversen Mohnblüten-Bildern der letzten Jahre extrem aufgefallen ist: bis auf das Foto auf dem Mainau-Parkplan hatte ich aus jetziger Sicht keine besonders tollen Fotos von Mohnblüten gemacht. Ich merke deutlich, wie mein eigener Anspruch an ein gutes Foto steigt und ich Fotos, die ich vor fünf Jahren noch als gelungen abgelegt hatte, heute löschen würde. Wäre ja auch traurig, wenn man sich in diesem Bereich nicht weiter entwickeln würde.
Ein Kommentar
Maria Ilona Hofmann
Hallo und guten Tag!
Gleich vorab: ich liebe Mohnblumen heiss und innig und Ihre Fotos sind wirkliche Träumchen!!
Die Mohnblumen erlangten ja traurige Berühmtheit durch die Schlachtfelder in Flandern im 1. Weltkrieg durch die von Granaten zerwütete Erde, in der die Mohnsamen sich verteilen konnten.
Vielleicht ist Ihnen das Gedicht von John McCrae bekannt „In Flanders Fields“.
Marianne Rosenberg hat das Lied „Roter Mohn“ sehr melancholisch gesungen s. YouTube.
Auch wird der rote Mohn im Lied von Hannes Wader erwähnt in „Es ist an der Zeit“.
Es würde mich freuen, wenn ich Ihre Liebe zum Mohn noch vertiefen konnte und sehen wir ihn weiter als ein Zeichen der Erinnerung und des Friedens!
Liebe Grüsse
aus der Löwenstadt Braunschweig
Maria Ilona Hofmann